• img 1244

    Über mich

    Über mich, die Traum­fängerin: Nataša Dragnić

    Am Meer

    Von meinem Kinderzimmerfenster aus konnte ich das Meer sehen. Die Bucht zwischen Split und sieben Kaštela. Am Meer habe ich aus dem Lesen eine Leidenschaft fürs Leben geschaffen. Ich habe entdeckt, dass im Meer alles größer und leichter ist; dass Steine Klarheit verleihen; dass die Farbe nicht nur mit dem Licht wechselt; und dass das Meer immer das eine bleibt, auch wenn seine Wellen mal größer mal kleiner, mal höher mal niedriger, mal gefährlicher mal ruhiger sind.

    Segel hissen

    Mit achtzehn verließ ich das Meer zum ersten Mal, um in Zagreb jeden Tag, jede Stunde der deutschen und der französischen Literatur zu widmen: 1995 habe ich meinen Magister in Literatur gemacht. Und wollte reisen! Also habe ich eine Diplomatenausbildung in Zagreb und Berlin abgeschlossen aber sehr schnell gemerkt, dass Diplomatie nichts für mich ist: zu viel Politik, zu viel gegen, zu wenig für. Also zurück ans Meer!

    Meer, adieu – Liebe ahoi

    Um es bald wieder zu verlassen, meinem Herzen zu folgen und nach Deutschland, nach Erlangen zu ziehen, wo ich immer noch kleinen und großen Menschen Deutsch als Fremdsprache und andere Sprachen beibringe. Noch ein Traum verwirklicht.

    Vor dem Spiegel

    Als kleines Mädchen habe ich mich ins Badezimmer, ohne Meeresblick, eingeschlossen und im Spiegel meine Gesichtszüge geübt, verschiedene Gefühle vorgespielt, dazu passende Gesten und Worte, ganze Dialoge sogar, ausprobiert. Während des Studiums habe ich mich dann endlich auf die richtige Bühne, wo Träume wahr werden, und vor das lebende Publikum getraut und seitdem kann ich nicht genug davon haben.

    Vom Apfel & der Liebe

    Mit sechs Jahren schrieb ich mein erstes Gedicht. Es handelte von einem Apfel, der auf dem Baum ungepflückt hängen blieb, verwelkte und herunter fiel. Vier Versen. Vier Jahrzehnte danach, ist mein Debütroman „Jeden Tag, jede Stunde“ bei der DVA erschienen und schon vor Erscheinen in mehr als 20 Länder verkauft worden. Ein Traum ist ein Traum ist ein Traum. Ich musste viel barfuß im Garten laufen um nicht abzuheben, um ans Atmen zu denken. Glück ist ein zu kleines Wort geworden in den Tagen. Andere Romane folgten, jeder an einem anderen Ort, einem anderen Schreibtisch geschrieben. Jeder zur Liebe des Leben geworden. Jeder ein Versuch, Antworten zu finden. Die Suche hat kein Ende. Lediglich das Saxofon habe ich verkauft.

    Die roten Schuhe

    Ich nahm an zahlreichen Literaturfestivals hier zu Lande und im Ausland teil. Als Gast vom Goethe-Institut präsentierte ich meine Romane in Südafrika und Portugal. Für mein Schreiben erhielt ich mehrere deutsche und internationale Auszeichnungen. Ich war writer in residence in Italien und den USA. Mit Menschen über Bücher zu reden – nicht akademisch sondern aus dem Bauch heraus, das ist meine Leidenschaft.

    Lend me your ears

    Seit Herbst 2020 habe ich einen literarischen Podcast, in dem ich aus meinen Romanen und Kurzgeschichten auf Deutsch und Kroatisch vorlese. Dazwischen lade ich im INTERMEZZO deutsch- und kroatischsprachige Autoren als Gäste ein. Der Podcast ist der Beweis dafür, wie sich aus einer kleinen Idee, von einer großen Sehnsucht getragen, etwas Großartiges entwickeln kann. Ich verneige mich vor meinen Zuhörern!

    Dankbarkeit

    Leidenschaftlich gerne unterstütze ich Schreibende jedes Alters individuell oder in Schreibwerkstätten. Seit 2016 unterrichte ich auch an der Schreibakademie Faber-Castell. Ich will ihnen beibringen, mit dem Herzen zu denken und mutig Regeln zu brechen. Und zu lesen! Lesen, lesen und noch einmal lesen und nie aufhören zu lesen.

    Mein ganz persönlicher Ritterschlag

    Auf Einladung von Rafik Schami war ich sechs Jahre lange einer der sechs Sterne in der Sechs-Sterne-Reihe: 6 Autoren schlagen jeweils ein Thema vor und schreiben zu jedem Thema eine Kurzgeschichte. 6 Autoren, 6 Themen, 6 Bände und mindestens 36 Geschichten – bei ars vivendi erschienen. Was haben wir auf geheimnisvollen Reisen zu Geburtstagen mit Tieren sehnsüchtig gelacht!

    Die Zeit des Umbruchs

    Die Perspektiven ändern sich. Ziele werden neu gesetzt. Alte Allianzen lösen sich auf, Unerwartetes entsteht oder kommt noch ungesehen und unerkannt um die Ecke. Der beste Augenblick ist jetzt!